Montag, 30. Januar 2017

Langobarden im Landkreis Harburg



In diesem Blogeintrag geht es ausnahmsweise mal nicht um Gladiatoren, sondern um das Volk, welches in meiner Heimat Hamburg vor 2000 Jahren wohnte und auch Kontakt zum Römischen Reich hatte. Als Hamburgerin, die eine historische Darstellung von etwas typisch Römischem macht, versuche ich immer zu begründen, warum ich etwas Römisches mache, wo doch hier nie Römer gesiedelt haben: nämlich dass eine Langobardin durchaus in römische Gefangenschaft geraten sein kann und in der Arena kämpfen muss. 

Die Langobarden werden von verschiedenen römischen Autoren erwähnt, so berichtet Velleius Paterculus (2, 105) über den Feldzug des Tiberius 5. n. Chr., wo er mit der Flotte die Elbe heraufzog und sich wohl bei Lauenburg mit dem Landheer traf. Laut Paterculus hätte er die Kraft der Langobarden gebrochen, die sich ihm heftig widersetzten. Da Strabo (7, 290) sie jenseits der Elbe verortet, scheint es, als ob sie sich aufgrund des römischen Drucks dahin zurückgezogen haben, wo womöglich schon andere Teile des Stammes wohnten. Laut Tacitus (Ann. 2, 44) gehörten sie zur anti-römischen Koalition des Arminius.

Aber nicht nur literarisch haben die Langobarden Spuren hinterlassen, sondern auch archäologisch. Bei der Erschließung eines Gewerbegebietes in Buchholz am Trelder Berg sind die Archäologen auf Besiedlungsspuren gestoßen und es fanden zwischen 2010 und 2016 unter der Ägide des Archäologischen Museums Hamburg (Helmsmuseum) Ausgrabungen statt. Anstatt sie nun im Museum zu präsentieren, werden sie vom 14.01.17 an für acht Wochen an dem Ort gezeigt, wo sie gefunden wurden, nämlich in den Räumlichkeiten eines Autohauses. Inmitten von Reifenstapeln und Neuwagen stehen nun vier Vitrinen und Infotafeln, die aber auch den Autohändler begeistern und sein Interesse an Geschichte geweckt haben. 

Gezeigt werden Alltagsgegenstände wie Spinnwirtel oder getöpferte Schalen:




Tontopf mit Rollrädchenverzierung



Tontopf mit Warzenverzierungen.
Dass die Langobarden Schmuck liebten zeigen unter anderem diese schönen Tierkopfarmringe:



Dass Kontakt zum Römischen Reich bestanden haben muss, zeigen zwei Objekte ganz deutlich: Ein Denar und ein bronzener Eimer:


Diese Münze ist 79 v. Chr. geprägt worden und vermutlich um die Zeitenwende zu den Langobarden gelangt.





Dieser schöne Bronzeeimer datiert aus dem Jahr 50 v. Chr. und es ist unklar, wie er nach Norddeutschland gelangte. Sicher ist nur, dass er hier als Urne diente.

Einen interessanten und ausführlichen Bericht zur Ausstellung gibt es hier zu lesen:


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