In diesem Blogeintrag geht es ausnahmsweise mal nicht um
Gladiatoren, sondern um das Volk, welches in meiner Heimat Hamburg vor 2000
Jahren wohnte und auch Kontakt zum Römischen Reich hatte. Als Hamburgerin, die
eine historische Darstellung von etwas typisch Römischem macht, versuche ich
immer zu begründen, warum ich etwas Römisches mache, wo doch hier nie Römer
gesiedelt haben: nämlich dass eine Langobardin durchaus in römische
Gefangenschaft geraten sein kann und in der Arena kämpfen muss.
Die Langobarden werden von verschiedenen römischen Autoren
erwähnt, so berichtet Velleius Paterculus (2, 105) über den Feldzug des
Tiberius 5. n. Chr., wo er mit der Flotte die Elbe heraufzog und sich wohl bei
Lauenburg mit dem Landheer traf. Laut Paterculus hätte er die Kraft der
Langobarden gebrochen, die sich ihm heftig widersetzten. Da Strabo (7, 290) sie
jenseits der Elbe verortet, scheint es, als ob sie sich aufgrund des römischen
Drucks dahin zurückgezogen haben, wo womöglich schon andere Teile des Stammes
wohnten. Laut Tacitus (Ann. 2, 44) gehörten sie zur anti-römischen Koalition
des Arminius.
Aber nicht nur literarisch haben die Langobarden Spuren
hinterlassen, sondern auch archäologisch. Bei der Erschließung eines
Gewerbegebietes in Buchholz am Trelder Berg sind die Archäologen auf
Besiedlungsspuren gestoßen und es fanden zwischen 2010 und 2016 unter der Ägide
des Archäologischen Museums Hamburg (Helmsmuseum) Ausgrabungen statt. Anstatt
sie nun im Museum zu präsentieren, werden sie vom 14.01.17 an für acht Wochen
an dem Ort gezeigt, wo sie gefunden wurden, nämlich in den Räumlichkeiten eines
Autohauses. Inmitten von Reifenstapeln und Neuwagen stehen nun vier Vitrinen
und Infotafeln, die aber auch den Autohändler begeistern und sein Interesse an
Geschichte geweckt haben.
Gezeigt werden Alltagsgegenstände wie Spinnwirtel oder
getöpferte Schalen:
Tontopf mit Rollrädchenverzierung
Tontopf mit Warzenverzierungen.
Dass die Langobarden Schmuck liebten zeigen unter anderem
diese schönen Tierkopfarmringe:
Dass
Kontakt zum Römischen Reich bestanden haben muss, zeigen zwei Objekte ganz
deutlich: Ein Denar und ein bronzener Eimer:
Diese Münze ist 79 v. Chr. geprägt worden und vermutlich um
die Zeitenwende zu den Langobarden gelangt.
Dieser schöne Bronzeeimer datiert aus dem Jahr 50 v. Chr.
und es ist unklar, wie er nach Norddeutschland gelangte. Sicher ist nur, dass
er hier als Urne diente.
Einen interessanten und ausführlichen Bericht zur
Ausstellung gibt es hier zu lesen:
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