Ungefähr 45 km östlich
von Vindobona lag die Hauptstadt der Provinz Pannonia Superior, Carnuntum. Und
diese Stadt hat aus gladiatorischer Sicht viel zu bieten: Nahe des heutigen
Ortes Bad Deutsch-Altenburg befand sich das Legionslager mit dazugehörigen Canabae Legionis. Hierzu gehörte auch
ein Amphitheater, welches schon in der Mitte des 1. Jh. n. Chr. in Holzbauweise
errichtet wurde, kurze Zeit später aber schon durch einen ersten Steinbau
ersetzt wurde. Ende des 2. Jh. fand nach einem vermutlichen Brand ein Umbau des
Amphitheaters statt. Schätzungsweise fasste es 8000 Zuschauer.
Südlich des
Westeingangs des Amphitheaters befanden sich drei Räume, die als Nemeseum
identifiziert wurden. Die Schicksalsgöttin Nemesis war unter Gladiatoren und
Tierkämpfern sehr beliebt, und es finden sich öfter Weihestätten für Nemesis in
oder bei Amphitheatern. Auf einer Schautafel sind eine Rekonstruktion des
Amphitheaters sowie des Nemeseums zu sehen:
Heute kann man noch
einen Weihestein im Amphitheater sehen, der der Nemesis geweiht ist.
Im Ausstellungsbereich
beim Amphitheater gab es einige interessante Fundstücke aus der Welt der
Gladiatoren zu sehen, so dieses Teil aus dem Visier eines Gladiatorenhelms:
Die üblichen
Fan-Artikel dürfen natürlich nicht fehlen, wie z. B. der knöcherne Messergriff
in Form eines Secutors:
Sowie Terra Sigillata
und Öllampen:
Auch die ca. 4 km
entfernte Zivilstadt Municipium Aelium Karnuntum konnte selbstverständlich mit
einem Amphitheater aufwarten, wie es sich für fast jede große römische Stadt
gehörte. Kämpfe im Amphitheater wurden an den Häuserwänden der Zivilstadt
angekündigt, ähnlich wie man es aus Pompeii auch kennt. Hier sind ein paar
Beispiele dieser Ankündigungen bei den rekonsturierten Häusern:
Der Aedil Marcus
Ulpius Superius richtet Gladiatorenkämpfe in Carnuntum aus an den Kalenden des
Juni sowie Tierkämpfe. Außerdem werden auch Sonnensegel gespannt.
Noch einmal der Aedil
Marcus Ulpius Superius, der wieder Tierkämpfe und 30 Gladiatorenpaare antreten
läßt im Amphitheater zu Carnuntum. Diesmal gibt es zusätzlich zu den gespannten
Sonnensegeln auch noch Erfrischungen.
Um den Kaiser Marcus
Aurelius Antoninus zu grüßen, werden Gladiatorenkämpfe mit 20 Paaren im
Amphitheater zu Carnuntum abgehalten.
Das Amphitheater wurde
in der 1. Hälfte des 2. Jh. errichtet und fasste 12.000 Zuschauer.
Überreste von
Amphitheatern gibt es viele in Teilen des ehemaligen Römischen Reiches, aber im
Jahr 2011 hat man mittels Bodenradar und Magnetfeldmessungen die Überreste
einer Gladiatorenschule (ludus) ausfindig machen können. Es ist bisher der
einzige Nachweis eines Ludus nördlich der Alpen, obwohl es hier sicherlich
mehrere gegeben haben muss. Im Modell stellt man sich den Ludus so vor:
In der Nähe des
eigentlichen Standortes hat man auch die Trainingsarena nachgebildet:
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