Gladiatoren (und andere antike Sportler) in Hamburg
Auch in Hamburg gibt es einige Antiken zu sehen, so hat z.B. das Museum für Kunst und Gewerbe eine umfangreiche Antikensammlung. In dieser Sammlung gibt es ein paar wenige, aber feine Objekte zum Thema Gladiator und Sport im Antiken Rom.
So gibt es zwei tönerne Objekte:
Das eine ist eine Tonstatuette eines murmillo aus dem1.-2. Jh. n. Chr.
Das andere zeigt ein Gladiatorenpaar im Kampf, wahrscheinlich thraex gegen hoplomachus.
Besondere Aufmerksamkeit verdient aber auch ein kleines Bronzefigürchen, welches als Beschlag für ein Möbelstück diente. Es ist im Foto hierüber vor dem tönernen Gladiatorenpaar zu sehen. Auch wenn das Bild der Großaufnahme leider nicht sehr gut geworden ist, so kann man doch erkennen, dass der Kämpfer einen Helm nur mit Wangenklappen hat und noch kein geschlossenes Visier. Dies lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um einen Gladiator aus dem 1. Jh. v. Chr. handelt, vielleicht einen Samnit.
Zu diesem Gladiator aus dem 1. Jh. v. Chr. passt auch ein bronzener Helm, ebenfalls aus dem 1. Jh. v. Chr., dem lediglich die Wangenklappen fehlen. Es ist nicht klar, ob es der Helm eines Soldaten oder Gladiators ist. Junkelmann typisiert ihn als attisch-böotischen Typ, dessen breite Krempe auf den böotischen Typ hinweist, während dessen Stirngiebel mit seitlichen Voluten typisch für attische Helme sind. Der Helm in der Sammlung des MK&G ist eines der besterhaltensten Exemplare.
Das Museum hatte für die Ausstellung „Caesaren und Gladiatoren“ eine Replik davon angefertigt:
Und auch in der Hamburger Sammlung darf natürlich eine Öllampe nicht fehlen. Der Lampenspiegel zeigt einen hoplomachus:
Dann gibt es noch eine schöne Bronzestatuette eines Sportlers, an der sich die Geister scheiden. Einige, wie z. B. der spanische Historiker Alfonso Mañas, sehen darin - wohl sensationslüstern - eine Gladiatorin, die barbusig und mit einer sica (Krummschwert des thraex) bewaffnet auf ihre unterlegene Gegnerin herabschaut:
In einem
persönlichen Gespräch und per E-Mail teilte mir Dr. Hildebrandt, der Kurator
der Sammlung Antike, mit, dass der heute gebogene Gegenstand schon in der
Antike sich verbogen hat und ehemals gerade war, somit scheiden eine sica oder ein strigilis (Schabeisen) aus. Es könnte sich also entweder um ein
normales Kurzschwert oder um ein Siegeszeichen handeln. Die Pose mit dem leicht
nach unten gerichteten Blick entspricht durchaus Siegesstatuen.
Was die
Bestimmung des Geschlechts schwierig macht ist zu einem die Frisur, die sehr
untypisch ist und an Apollo-Statuen erinnert. Und auch bei der Figur könnte man
an eine Frau mit kleinen Brüsten denken, aber lt. Dr. Hildebrandt entspricht
sie der von späthellenistischen Sportlern.
Neben diesen
vorgestellten Objekten, von denen der Helm zur Zeit leider noch nicht
öffentlich zu sehen ist, sind auch die anderen Artefakte der Sammlung Antike
sehenswert. Außerdem gibt es in dem Museum noch viele andere spannende
Abteilungen.
Das Museum für
Kunst und Gewerbe liegt sehr zentral gleich am Hauptbahnhof.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag:
10-18 Uhr
Donnerstag: 10-21 Uhr
Donnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhr
Danken möchte
ich Herrn Dr. Frank Hildebrandt für seine wertvollen Hinweise bzgl. der Bronze-Statuette
sowie dass ich den Helm sehen durfte.
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