Sonntag, 1. Februar 2015



Besuch der Ausstellung „GLADIATOREN – Tod und Triumph im COLOSSEVM“

Im Archäologischen Museum in Frankfurt läuft noch bis zum 01.03.2015 die Gladiatoren-Ausstellung, die ich mir jetzt angesehen habe. 

Die Ausstellung ist in vier Bereiche gegliedert: Eine Einführung zum Römischen Reich im Allgemeinen, über die Architektur des Colosseums, über die Gladiatoren und über die Arena. Die langen Texte boten dem Kenner von Rom und Gladiatoren nichts Neues, dem Laien aber gaben sie einen guten Überblick mit allen wichtigen Informationen. 

Im Teil über die Architektur gab es verschiedene Steinteile zu sehen, wie z. B. Säulenkapitelle, Dekor von einem Türsturz etc. In einer schematischen Darstellung war dann eingezeichnet, wo sich das jeweilige Teil befunden hat, was sehr hilfreich war. Leider fehlt diese Darstellung im Ausstellungskatalog. 

Der Gladiatoren-Teil wurde eingeleitet durch einen kurzen Film über Fabian Kanz, dem österreichischen Archäologen, der den Gladiatorenfriedhof in Ephesos ausgegraben hat, und der jetzt anhand der Untersuchung der Knochen einen erhöhten Strontiumanteil bei Gladiatoren festgestellt hat und daß sie einen Aschedrink zu sich nahmen. Leider war dieses Filmchen nur knapp fünf Minuten lang. 

Dann gab es da noch Reproduktionen aus dem Hause ARS DIMICANDI von Gladiatorenausrüstung, wie zwei Helme (Murmillo und Thraex), einer manica (Armschutz), eines galerus (Schulterschutz des Retiarius), Beinschienen und eines Thraex-Schildes. Besucher sollen diese Teile wohl ausprobieren können.

Aus dem inneren des Zuschauerraums waren u.a. ein Graffiti ausgestellt, was einen Vater mit seinem Sohn zeigt (wer es dahingeritzt hat sei dahingestellt) sowie ein Sitzplatz, der mit Namen gekennzeichnet war. Außerdem gab es Öllampen und eine Bronzestatuette eines Thraex, die aus Bologna stammen. Die Statuette erinnerte mich an die aus dem Kestner-Museum in Hannover (http://www.ludus-nemesis.eu/bilder/thraex_kestner600x471.jpg)

Dann gab es noch lebensgroße Puppen in der Ausrüstung von Retiarius und Secutor, Murmillo und Thraex und zwei Provocatores. Im Nebenraum waren dann noch Objekte aus der Gladiatorenkaserne in Pompeii ausgstellt und zwar zwei Beinschienen von Thraex/Hoplomachus und ein Murmillo-Helm. Es gab dann auch noch römisches Arztbesteck zu sehen, denn die ärztliche Versorgung der Gladiatoren war sehr wichtig. Ein seltsames Objekt war eine Art Wasserbecken, welches ich so vorher noch nicht gesehen hatte.

Besonders interessant fand ich die Vitrine, die sozusagen den Übergang von der Sonderausstellung zur Dauerausstellung darstellte, die nämlich gladiatorische Objekte aus NIDA (dem römischen Frankfurt) zeigte. Und zwar waren dies die Rekonstruktion eines Messers, dessen Griff aus Elfenbein einen Murmillo zeigte, eine Münze mit dem Colosseum auf dem Revers, einem kompletten Terra-sigillata-Becher sowie Terra-sigillata-Fragmente von einer Schale, auf denen Gladiatoren abgebildet waren, und eine Öllampe in Murmillo-Helm-Form.

Ein großes Manko der Ausstellung bzw. des Museums ist, daß Fotoverbot herrscht und gerade die Frankfurter Objekte nicht im Katalog abgebildet sind, da der sich auf die Ausstellungen in Kalkriese und Liechtenstein bezieht, wo diese Stücke natürlich nicht gezeigt wurden. Für den Gladiatorenkenner bietet sie keine neuen Erkenntnisse, aber für den Laien ist es durchaus ansprechend konzipiert.

Die Website zu dieser Ausstellung ist aber mit zusätzlichen Informationen, wie Rezeptdatenbank und anderen Details zum Thema Gladiatoren gespickt:
http://gladiatoren-frankfurt.de/index.php/de/

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