Barcino et Tarraco – Ein Reisebericht zum römischen und gladiatorischen Katalonien
Im Oktober/November 2013
führte mich mein Urlaub nach Katalonien, nämlich nach Barcelona (eine Stadt,
die ich zuletzt vor 28 Jahren als Teenager besucht hatte) und nach Tarragona
(eine Stadt, die ich jetzt zum ersten Mal aber bestimmt nicht zum letzten Mal
besuchte).
Beide Städte wurden im Laufe
des 2. Punischen Krieges 218 v. Chr. von den Römern gegründet, basierend auf
älteren iberischen Ansiedlungen. Augustus reformierte viel herum und somit
bekamen auch die beiden Städte einen neuen Status, nämlich den einer Colonia:
Barcelona hieß somit damals Colonia Iulia Augusta Faventia Paterna Barcino
und Tarragona Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco. Auch die beiden
bestehenden Provinzen Hispania Citerior und Hispania Ulterior
reformierte Augustus und ernannte u.a. eine Provinz Tarraconensis, deren
Hauptstadt natürlich Tarragona wurde.
Die römische Geschichte
Barcelonas erschloss sich uns durch den Besuch des Museu d’Història de
Barcelona, denn im Keller dieses Gebäudes waren Ausgrabungen von römischen
Mauern zu sehen. Diese gehörten u. a. zu einer Weinkelterei sowie zu einer
Produktionsstätte von garum bzw. liquamen, der berühmten römischen Fischsauce,
die von Hispania ins ganze Imperium exportiert wurde. So etwas hatte ich bisher
eher ins südliche Spanien verortet, fand es von daher interessant, dass es das
auch in Katalonien gab. Der Audioguide erzählte noch, dass es von der
Fischsauce verschiedene Geschmacksrichtungen gab, während man ja heute, wenn
man römisch kocht, mit der vietnamesischen Fischsauce vorlieb nehmen muss, die
es nur in einer Variante gibt.
In solchen großen Gefäßen, dolia
genannt, wurde die fertige Fischsauce dann aufbewahrt ehe sie in Amphoren für
den Transport abgefüllt wurde.
Da sich Augustus ja sehr um
Barcino verdient gemacht hat, wurde ihm zu Ehren dort ein Tempel errichtet, in
typischer Bauweise eines Podiumstempels mit 35 m Seitenlänge und 17,5 m an den
Schmalseiten. Heutzutage sind nur noch drei Säulen davon erhalten, die sich in
einem kleinen Hof befinden, den wir ohne ortskundige Führung von Mitgliedern
der Römergruppe Barcino Oriens nie gefunden hätten. Irgendwie ein magischer
Ort:
Das in Barcino
Gladiatorenkämpfe auch beliebt waren, zeigt der Fund einer Öllampe mit
gladiatorischem Motiv. Soweit es zu erkennen ist, zeigt sie einen Thraex mit
sica, kleinem Rechteck-Schild und zwei hohen Beinschienen.
Im Gegensatz zu Barcelona, wo
eigentlich alles überbaut ist, sind in Tarragona noch viele römische
Überbleibsel zu sehen, wie z. B. der Circus, römische Steine in der Stadtmauer,
Mauerreste in der Altstadt und natürlich das Amphitheater, welches malerisch
direkt am Meer liegt, heutzutage vom Strand nur durch eine Bahntrasse und eine
Straße getrennt.
In Tarragona gab es in den
Museen ziemlich viel gladiatorische Fan-Objekte, vor allem mal wieder Öllampen:
Diese Lampe erinnert von
ihrem Bild her an die, die im Londoner Frauengrab gefunden wurde, welches man
einer Gladiatrix zurechnet.
Schwer zu erkennen, weil
diese Lampe schon recht verwittert ist, aber es sind die Waffen eines Thraex
dargestellt: sica, Helm und Schild.
Aber auch Überreste eines
terra sigillata Kruges mit gladiatorischen Kampfszenen:
Museen besichtigen macht
hungrig, Appetit holt man sich schon mal beim Betrachten dieses Mosaiks mit
Meeresgetier :-)
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