Gladiatorische Fan-Artikel
Wir wundern uns sicherlich heutzutage manchmal, was es
alles an Fußball-Fan-Artikeln gibt, wobei T-Shirts/Trikots noch das Normalste
sind und auch Bettwäsche mit Vereinslogo mittlerweile nichts Außergewöhnliches
mehr darstellt.
Aber auch schon die Römer hatten viele Objekte, auf denen
sie ihre Vorliebe für gewisse Sportveranstaltungen zum Ausdruck brachten. Mit
diesem Blog-Beitrag möchte ich einige Objekte vorstellen, die gladiatorische
Motive haben.
Beliebt waren Motive mit Gladiatoren auf
Gebrauchsgegenständen, wie z. B. auf der typischen rotglasierten Tonware, terra
sigillata genannt. Hier gab es Gladiatoren auf den verschiedensten Gefäßen,
z. B. dieser Becher aus Frankreich aus dem 1. Jh. n. Chr., der wahrscheinlich
einen hoplomachus gegen einen thraex zeigt. Der hoplomachus
kann anhand des Rundschildes identifiziert werden, hat jedoch nicht mehr den
typischen Speer in der Hand, sondern nur noch seine Sekundärwaffe, den Dolch.
Sein Gegner ist schwer zu erkennen, hat aber zwei hohe Beinschienen, wodurch
ein thraex wahrscheinlich ist, auch wenn das Schwert ein gerader gladius
statt einer gebogenen sica zu sein scheint.
Noch häufiger als auf Geschirr waren gladiatorische Motive
auf Öllampen, dies war der Fan-Artikel schlechthin, wesentlich preiswerter als
Tonschüsseln und -becher und zugleich nützlich als Leuchtmittel. Hier ein paar
Beispiele aus Köln und London:
Es gab aber auch Öllampen in Form von Gladiatorenhelmen.
Das grünlasierte Modell aus London ist in Form eines Thraex-Helms, das tönerne
Modell aus Straubing in Form eines Murmillo-Helms:
Ebenfalls aus Ton waren die sogenannten Pilgerflaschen,
von denen es ebenfalls aus Köln und London Exemplare mit Gladiatoren gibt:
Reiner Nippes hingegen waren Bronzestatuetten, von denen
es aber auch welche mit den verschiedensten Gladiatorentypen gab, ebenfalls von
verschiedensten Fundorten:
Noch extravaganter war ein Secutor-Helm aus Glas, wie man
ihn im British Museum in London sehen kann:
Höchstwahrscheinlich haben sich die Veranstalter von
Gladiatorenkämpfen ein Denkmal gesetzt, indem sie ihre Häuser mit Fresken oder
Mosaiken verschönerten, die Szenen aus dem munus zeigten, den sie
ausgerichtet haben. Ein schönes Beispiel ist das Mosaik von Nennig. Der hier
gezeigte Ausschnitt zeigt den Kampf eines secutor gegen einen retiarius
unter Aufsicht des summa rudis (Schiedsrichter).
Oder der editor (Ausrichter/Veranstalter der
Spiele) setzte sich am Ort des Geschehens mittels Inschrift ein Denkmal, wie es
der duumvir (Bürgermeister) von Pompeii im dortigen Amphitheater getan
hat.
Auch das schon bereits vorgestellte Relief von Amazone und
Achillia aus Halicarnassos dient der Selbstbeweihräucherung, entweder des lanistas
(Inhaber einer Gladiatorenschule), der zwei so gute Kämpferinnen in seiner
Schule hatte, dass sie unentschieden gekämpft haben, oder des editors,
der sich damit rühmt, einen so spannenden Kampf noch dazu von zwei Frauen
präsentiert zu haben. Leider gab der Fundumstand keinen Aufschluß darüber. (Und
heute werden Pokale in die Vitrine gestellt, um den Erfolg eines Vereins zu
zeigen und verdiente ehemalige Spieler werden mit einem überdimensionierten Fuß
vor dem Stadion verehrt ;-) )
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen