Während es ja am deutschen Limes Spuren von hölzernen
Amphitheatern gibt (siehe meinen Blogeintrag „Militärische Amphitheater“), so
scheint man bisher keine Überreste davon am Hadrianswall gefunden zu haben.
Dass es aber auch Gladiatorenfans im Norden der Provinz Britannia gegeben hat,
zeigen Funde aus Vindolanda, einem Fort ca. eine Meile südlich vom Wall. Der
leider nicht ganz vollständig erhaltene Glasbecher mit Gladiatorenmotiv stammt
von einer Glasbläserei aus Köln und hat den weiten Weg bis an die nördliche
Grenze des Imperiums gefunden.
Und während der Grabungssaison 2017 traten auch Scherben von
Terra Sigillata mit Gladiatorenmotiv zutage.
In der großen Legionsstadt Eboracum (das heutige York) gibt
es natürlich viel mehr Terra Sigillata als in den Forts am Hadrianswall. Und
hier hat man ebenfalls Gladiatoren als Dekor für Schüsseln gehabt:
Aber in Eboracum scheinen auch Gladiatoren gewesen zu sein, auch
wenn man bis heute keine Spuren eines Amphitheaters gefunden hat (wie bei den
großen Legionsstandorten Köln und Mainz auch), obwohl so eine große Stadt mit
Legionslager und der dazugehörigen Zivilsiedlung definitiv mit typisch
Römischen Gebäuden wie Therme, Theater und Amphitheater ausgestattet war. Es
ist ein Friedhof gefunden worden, von dem angenommen wird, dass die dort
Bestatteten Gladiatoren waren. Hierzu gibt es eine TV-Dokumentation, in der es
aber für mich unglaubwürdig klingt, dass es wirklich Gladiatoren waren. Selbst
das Museum widerspricht sich in der Erklärung zu nachfolgendem Fundstück, wenn
geschrieben wird, dass einige Knochen Bissspuren von großen Raubtieren wie
Tiger, Löwe oder Bär aufweisen. Dieses ist aber ein Hinweis auf Tierkämpfer
oder zum Tode durch wilde Tiere verurteilte Verbrecher. Leider konnte ich keine
wissenschaftliche Publikation zu diesem Friedhof finden.
Das Fundstück, welches einem Gladiator zugeschrieben wird,
ist dieses knöcherne Täfelchen, welches als Glücksbringer gedient haben soll:
Der Text übersetzt sich wie folgt: „Lord Victor, may you
have a lucky win“ (Herr Victor, mögest Du einen glücklichen Sieg haben).
Das Basistraining von Gladiatoren und Soldaten war sehr
ähnlich, nämlich mit Schild und Holzschwert Übungen gegen den palus machen, einen ca. 2m hohen Pfahl.
Diese Übung schulte das Gefühl für den richtigen Abstand (die Mensur), aber sie
stärkte auch die Ausdauer und die Kraft. Man hat nur sehr wenig Holzschwerter
gefunden, mir war bis dato nur die sica
(Krummschwert des Thraex) aus Bergkamen-Oberaden bekannt. Aber in Carlisle im
Tullie House Museum gibt es so ein hölzernes Trainingsschwert zu sehen,
allerdings aus einem militärischen Kontext, da es im Militärlager gefunden
wurde:
Dass es aber auch Spielzeugschwerter und -dolche gab, zeigen
Funde aus Vindolanda:
Aber ob die Kinder damit Soldat oder Gladiator gespielt
haben, ist nicht bekannt.:-)